Die Frauenquote polarisiert und spaltet aktuell die Politik, die Wirtschaft und auch die Gesellschaft in Deutschland wie kaum ein anderes
Die Frauenquote polarisiert und spaltet aktuell die Politik, die Wirtschaft und auch die Gesellschaft in Deutschland wie kaum ein anderes Thema.
Im Freundeskreis wie auch unter Kollegen wird oft hitzig diskutiert, mit vielen Argumenten und Gegenargumenten, und kommt doch nicht zu einem Ergebnis.
Ich möchte heute einen – nicht neuen ! – Aspekt auf den Tisch bringen, der die Diskussion vielleicht mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen sollte.
Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, mit gemischten Teams auch an der Spitze zu arbeiten, zahlt sich für Unternehmen in barem Profit aus. Dies jedenfalls zeigen mittlerweile eine Vielzahl von Studien.
Eine Studie der amerikanischen Organisation Catalyst, die die 500 größten amerikanischen Unternehmen bereits in den Jahren 2001-2004 untersucht hat, zeigt einen glasklaren positiven Zusammenhang zwischen Frauenanteil in der obersten Führungsebene und einem guten Unternehmensergebnis. Für viele deutsche Manager sicherlich auch heute noch verblüffend.
Statistik alleine zeigt jedoch noch keinen ursächlichen Zusammenhang. Dass es sich bei den Ergebnissen aber um reine Zufälle handelt, mag auch niemand ruhigen Gewissens behaupten können.
Viele Personalverantwortliche kennen schon seit einer langen Zeit die Vorteile von gemischten Teams – gemischt nicht nur in Bezug auf das Geschlecht, sondern generell in Bezug auf Kompetenzen und Persönlichkeiten. Entscheidungen können dabei viel durchdachter und nachhaltiger getroffen werden.
Die amerikanische Studie belegt, dass es Unternehmen nicht gut tut, auf fachlich exzellent ausgebildete Frauen mit Führungsqualitäten und emotionaler Intelligenz zu verzichten.
Ich meine, dass diese Fakten deutschen Unternehmen in der leidigen Quotendiskussion zu denken geben sollte.
Wie kommt es, dass Frauen, die bis zum Berufsstart in der Regel bessere Ausbildungsergebnisse vorzuweisen haben als ihre männlichen Kollegen und in den ersten Berufsjahren mit diesen gleichziehen, in Top-Positionen deutscher Unternehmen – zwar immer häufiger – aber immer noch kaum vertreten sind? Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sie reichen von der oftmals zurückhaltenden Einstellung der Frauen und der immer noch nicht ganz aufgebrochenen Rollenverteilung in Familie und Gesellschaft über eine unzureichende Infrastruktur bis hin zu fehlenden weiblichen Vorbildern in Führungsetagen.
Ich bin der Überzeugung, dass Politik, Gesellschaft und private Wirtschaft alle zusammen erkennen müssen, dass eine Gesellschaft, die freiwillig auf 50 Prozent ihres Potenzials verzichtet, nicht nur auf Wachstum verzichtet, sondern sich auch begrenzt in Themenvielfalt, Innovation und Fortschritt. Und hierbei reicht es beileibe nicht aus, eine Quote für die Aufsichtsräte festzusetzen.
Keine Frau möchte eine Quotenfrau sein. Und die Quote an sich ist auch kein Allheilmittel. Aber ich bin der Überzeugung, dass derartig umstrittene Entscheidungen und ihre Öffentlichkeitswirksamkeit dringend notwendig sind, den gesellschaftliche Wandel – auch in den Köpfen der Frauen – einzuläuten.
Angesichts von Fach- und Führungskräftemangel in der deutschen Industrie und einer sich weiter ändernden Konsumentenstruktur, verbunden mit der Neuentdeckung der Zielgruppe Frauen, ist es an der Zeit, weibliche Manager zu fördern. Das rechnet sich – für die deutsche Gesellschaft und die deutsche Wirtschaft.